In 11 smarten Schritten zu Deinem Marketingtext – Wirksam & stilsicher

Klingen Deine Schreibversuche langweilig und Du befürchtest, dass Dein Marketingtext komplett austauschbar ist? Zündende Ideen fehlen Dir? Hast Du das Gefühl, da geht noch mehr? Eine eigene Stimme, Charakter, eine Prise Humor? Vielleicht ist Schreiben auch einfach nicht so Dein Ding und wenn Du an Marketingtexte denkst, dann fahren sich Deine Krallen aus. Du hast einen Mount Everest vor Dir. 

Aber sei mal ehrlich: Eigentlich wärst Du gern richtig fit im Schreiben, oder? Und zwar simpel und effektiv

Dann lass uns Dein Schreibleid beenden! 

In diesem Artikel verrate ich Dir einige meiner Geheimzutaten, damit es Deiner Leserschaft Spaß macht Deinen Marketingtext zu lesen. Denn das ist das primäre Ziel, wenn Du textest. Du willst gelesen werden. Von Anfang bis zum Ende.

Du betreibst Content Marketing, damit aus Leser*innen potenzielle Kund*innen werden. Gelesen werden ist also das Ziel Nummer Eins. Ein weiterer Pluspunkt: Du überzeugst Deine Leserschaft von Dir als Marke und von Deiner Expertise. Die Chancen stehen sehr gut, dass sie Dich nicht nur kennt, sondern auch mag und Dir vertraut – und damit zu treuen Kunden*innen wird. 

Um das zu erreichen, solltest Du verstehen, wie Du Deinen Marketingtext strategisch sinnvoll für Dein Business gestaltest. Aber das reicht nicht. Er muss gleichzeitig kreativ sein. Weit weg vom Einheitsbrei. 

Geh mit mir die nächsten Schritte zu Deinem Marketingtext und erfahre, wie Du das ganz simpel und trotzdem smart schaffst. Aber psssst! Die Geheimzutaten bleiben unter uns, okay?

Erfolgreich texten: Marketingtext schreiben

Los geht’s: 11 Schritte zu Deinem Marketingtext

Noch eine Warnung vorweg: Dies ist kein Quick Guide. Meiner Meinung nach solltest Du Dir Zeit nehmen, um qualitative und sinnvolle Marketingtexte zu schreiben. Den Prozess durchläufst Du nicht mal eben so. Zumindest nicht, wenn Du raffiniert und wirksam texten willst. 

Was ist überhaupt ein Marketingtext?

Text, Content, Storytelling – was zum Geier? Ich gebe zu, es ist ein Wirrwarr. Kurz und knackig ausgedrückt, nutzt Du als Business Marketingtexte, um Dich als Marke nach außen zu präsentieren. Oder ganz einfach gedacht: Um zu kommunizieren. Du trittst darüber in den schriftlichen Kontakt mit Deinen Websitebesucher*innen, Deinen Newsletter-Abonnent*innen, Deinen E-Book-Leser*innen etc. Allesamt sind sie potenzielle Kund*innen. 

Es gibt einige Unterkategorien von Marketingtexten, die ich an anderer Stelle ausführlich aufgedröselt habe. Hier nur die wichtigsten: Texte können darauf angelegt sein

  • direkt zu verkaufen, wie z.B. bei Landingpages und Sales Pages oder
  • eine Bindung zur Marke aufzubauen und daraus langfristig Leser*innen zu Kund*innen zu machen. 

Beide Ausrichtungen haben ihre Daseinsberechtigung und sollten aktiv eingesetzt werden, um Deine Textkommunikation ganzheitlich zu gestalten. Content Marketing fokussiert sich jedoch auf die zweite Gruppe. Die Idee dahinter: Du bietest Deinen Kund*innen Inhalte und versorgst sie mit hochwertigen Informationen, sodass sie sich ein Bild von Dir machen und sich von Dir überzeugen können.

Tonia liest schon lange regelmäßig Deine Blogartikel und Deine Case Studies und weiß:

„Wenn im Februar endlich Kitty bei mir einzieht, kaufe ich auf jeden Fall das gute Futter bei MüllerMeierSchmidt. Die wissen, was sie machen“. 

Fritz sucht im Internet nach einem neuen Hundekörbchen für Bello, weil der Senior-Rüde Rückenprobleme bekommen hat. Google spuckt ihm einen Artikel von SuperKorb aus, der ihm genau erklärt, was für Hundeopas mit Rückenproblemen gesund ist. Fritz denkt:

„Na endlich weiß ich, wie ich Bellos Ruhestand verschönern kann“ und bestellt das orthopädische Hundekissen bei SuperKorb. 

So das Prinzip – Sehr einfach und überspitzt dargestellt. So bitte nicht nachmachen. 

Wie kann ich das Beste aus meinem Marketingtext rausholen? 

Das Internet. Das Internet ist voll. Es ist voll mit Informationen vom Aufbaukurs des Bachblüten-Trainings Level Zwei bis zum richtigen Winkel für das perfekte Selfie. Es gibt nichts, was es nicht schon gibt. Das ist einfach so. Der Content Shock ist angekommen. Immer wieder geben sich Unternehmen die größte Mühe, regelmäßig Content zu erstellen, aber niemand sieht ihn. Ihre Texte gehen unter. Warum?

Stell es Dir so vor:

Im Theater fällt es Dir wesentlich schwerer den Saal zu verlassen, oder Du hast sogar eine komplette Sperre dagegen (so wie ich), wenn Dir das Theaterstück nicht gefällt. Hier bei uns im Internet ist das anders. Nirgendwo ist es einfacher, seine Missbilligung anonym zu äußern, als im virtuellen Raum. Im Theater, wenn Du von Hinz und Kunz beobachtet wirst, ist die Hemmschwelle viel größer. Als Websitebesucher*innen ist es ein Klick und Du hast Dich inkognito verduftet. Wie oft haben wir das alle schon selbst gemacht? 

Tonia und Fritz haben immer weniger Zeit, entdecken im Internet aber schier unendlich viele Informationen. Wie sollen sie sich da in der Kürze der Zeit entscheiden? Auf welches Angebot gehen sie ein? Richtig, auf das für sie wertvollste. Das Wert-vollste. Das Angebot, das voll von Wert für sie ist. Dazu gehört auch, dass sie den Text nicht beim ersten Satz in die Kategorie Affen-machen-alles-nach einstampfen. Einzigartig – Das ist erstrebens-WERTER. Studier Dich selbst, wenn Du das nächste Mal googlest. Was spricht Dich an? Was zaubert Dir ein Lächeln ins Gesicht? Wann klickst Du schneller weg, als Du „Sitz“ zu Deinem Havaneser sagen kannst? 

Wenn Du diese Entwicklungen und Trends berücksichtigst, steht Dir und Deinem Texterfolg nichts mehr im Weg. Deshalb sollten wir nicht länger drumherum reden bzw. schreiben, sondern es lieber akzeptieren und die Aufgabe bei ihren Büffelhörnern packen. Die gute Nachricht: Es gibt genügend Spielraum, um aus jedem Textwelpen ein Alphatier zu machen. 

Wie wird mein Marketingtext wertvoll? 

Werbetexter wissen, dass man das Rad dafür nicht neu erfinden muss (und kann), denn die großen Geschichten unserer Zeit lassen sich immer wieder auf die Themen Liebe, Glück, Erfolg, Selbstverwirklichung, Familie etc. zurückführen. Was Du aber als Selbstständige*r tun kannst (und musst), ist dem Langweiler-Rad einen Schubser in eine andere Richtung geben. 

  • Sei originell und unverwechselbar (Stichwort: Markenstimme).
  • Hol Deine Zielgruppe ab!
  • Biete Mehrwert. Immer und überall. 
  • Heb Dich vom Einheitsbrei ab.
  • Schreibe hochwertige Marketingtexte, kein 0815. 
  • Mach Authentizität nicht zu Deinem Ziel, sondern zu Deinem Standard

Wie das geht? Das erfährst Du jetzt! 

Schritt Eins: Nimm den Druck raus! 

Heimtiere sind beispielsweise ein hochemotionales Thema. Da macht es erst recht Sinn so viel Gefühl wie möglich in Deinen Marketingtext einzumassieren – im Text selbst, aber auch in dessen Erstellung. Sei eine schnurrende Samtpfote und kein Gorilla mit Hoola-Hoop-Reifen. Wie Du das schaffst, ist Dir überlassen. Da ist jede*r anders. Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee? Du kannst auch auf die Fussel auf Deiner Schreibtischunterlage stieren oder eine Runde mit Deinem Vierbeinern (oder Zweibeiner) schmusen.

Ich weiß, der Druck ist groß, jetzt, genau in diesem Moment den perfekten Satz zu texten. Aber, ich kann Dir aus Erfahrung sagen, dass diese gequälten Textversuche meistens im Katzenklo landen. Also: Mach Dich locker! Die erste Version muss nicht perfekt sein. Du hast noch genügend Zeit, Dein Werk feinzuschleifen und vergiss nicht:

Marketing hat unglaublich viel mit gesundem Menschenverstand zu tun. Die Chancen, dass Du unbewusst schon längst ein Marketingprofi bist, stehen also gut. 

Schritt Zwei: Bereite Dich vor.  

Mach Dich bereit, aus Deiner Komfortzone heraus zu traben und über den Napfrand Deines Business zu blicken. Ich würde Dir daher empfehlen, Dir ein (physisches!) Blatt Papier und einen Stift zu suchen und Dir zu überlegen, ob Du die restlichen Schritte alleine oder im Team durchgehen möchtest.  

Mithilfe der nächsten Schritten wirst Du ein detailliertes Textkonzept für Deinen Marketingtext entwickeln. Der Text baut so auf einer simplen, aber sinnvollen Strategie auf und passt zu Deiner Marke. Allein damit wird er sich schon von der Masse abheben.

Fertig? Dann geht’s direkt weiter mit Schritt Drei. 

Schritt Drei: Was ist das Ziel Deines Marketingtexts?

Die oberste Priorität beim Texten ist es, nicht einfach ins Blaue vor sich hin zu schreiben, sondern das Ziel vor Augen zu haben, dass Dein Marketingtext (oder auch Dein gesamter Content) unterstützen soll. Möchtest Du mit Deinem Marketingtext konkret zum Kauf anregen oder die Bindung zu Deiner Leserschaft ausbauen? Soll er Aufmerksamkeit erregen und Dich bekannter machen? Dein Image nach einer Krise wieder aufpolieren? 

Ziele können z.B. sein

  • mehr Traffic auf Deiner Website,
  • mehr Käufe,
  • größere Bekanntheit
  • stärkere Kundenbindung
  • Imageoptimierung
  • mehr Aufmerksamkeit

Gleiche das Ziel, das Du gerade für Deinen Marketingtext im Kopf hast, bitte mit dem Deiner Content-Marketing-Strategie ab. Es wäre schade, wenn die Ziele nachher nicht zusammenpassen und es dann in Chaos ausartet. 

Wenn Du Dein Ziel definierst, zählt Dein Warum.

Dein Warum schwebt über allem. Schreib es Dir auf einen Post-It-Zettel und kleb ihn Dir über Deinen Schreibtisch. Es geht immer um Dein Warum. Denn: In Deinem Warum liegt Dein Gefühl. Du erinnerst Dich? Wir wollen vor allem Gefühl in Deinen Marketingtext bringen. Also her damit! 

Im Idealfall ist Dein Warum auch der Rahmen Deiner gesamten Kommunikationsstrategie. Was ist das Warum Deines Business? Warum machst Du, was Du machst? Warum bist Du selbstständig? Was treibt Dich an? Was ist Deine Vision?

Weitere Unterstützung findest Du in diesem Blogartikel von Vladislav Melnik von Chimpify, in dem er das Thema Ziele wunderbar aufgegriffen hat. Wir sind uns in einem Punkt einig, der mir sehr wichtig ist und den ich auch erst lernen musste: Konzentriere Dich auf ein Ziel. Eins nach dem anderen. Du kannst in ein Hundekörbchen keine zehn ausgewachsenen Labradore quetschen. Das hält das Körbchen nicht aus und für die Fellnasen ist es genauso unbequem. Du solltest Dich besser pro Text für ein Ziel entscheiden und das konsequent durchziehen. Qualität vor Quantität ist hier ganz klar die Devise

Für die verschiedenen Ziele sind, je nach Unternehmen und Situation, unterschiedliche Textarten sinnvoll. 

Ein Beispiel: Wenn Dein Kommunikationsziel Kundenbindung ist, dann können regelmäßige Blogartikel zu relevanten und für Deine Kund*innen interessanten Themen der richtige Schachzug sein. Anders wäre es, wenn Du z.B. ein neues Medikament auf den Markt bringst und seine Akzeptanz fördern möchtest. In dem Fall ist eine fundierte Case Study passender. 

Wichtig ist, dass es ein Match ist! Die Funken müssen sprühen. Lichterloh. Ziel und Textart müssen so gut zusammen wie ein Schwanenpaar, das für das ganze Leben miteinander verbunden ist. 

Schritt Vier: Wer ist Deine Zielgruppe?

Nachdem Du nun weißt, was Dein Warum-Ziel ist, musst Du festlegen, wen Du mit Deinem Marketingtext ansprechen möchtest. Wer ist Deine Zielgruppe? Von wem möchtest Du einen netten Kommentar bekommen? Mit wem möchtest Du Dich gerne über nachhaltig produzierte Knausnacks unterhalten (wenn das nicht das Gesprächsthema Deiner Wahl ist, einfach mal bitte kurz so tun oder nach Belieben austauschen)? 

Da Du ja gelesen werden willst, solltest Du Dich ganz konkret und tiefgründig mit Deiner Leserschaft beschäftigen. Denn: Die Kund*innen von heute (zu denen Du und ich auch gehören) wollen kein Marktgeschrei mehr. Sie wollen nicht mit fletschenden Zähnen angebellt werden. Im Gegenteil: Sie wollen sich selbst überzeugen. Sich selbst informieren. Eine eigenständige Entscheidung treffen, was, wann, wo und wie sie kaufen.   

„Welches Geschirr passt am besten zu Karl?“

„Mir ist Bio-Futter für Kitty wichtig, weil sie so viele Allergien hat. Dann suche ich bei Google mal nach getreidefreien Alternativen.“

Unsere Kund*innen sind informiert, man kann ihnen nichts mehr vormachen und, ich glaube mich knutscht der Elch, das soll man auch bitte, bitte nicht. Stichwort: Gefühl in den Marketingtext. 

Texte Deinen Marketingtext zielgruppengerecht

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für Deinen Marketingtext ist deswegen, dass Du zielgruppengerecht textest. Ja, die demographischen Daten sind schön und gut. Clever sind sie aber nicht. Um das zu erreichen, musst Du Deine Spürnase einsetzen und Deine Leserschaft gründlich beschnuppern. Du musst wissen, auf welcher Spielwiese sie sich herumtreiben, was ihr Lieblingsleckerli ist und warum sie morgens aufstehen.

Unterhalte Dich mit ihnen: Was motiviert Tonia und Fritz? Frag Tonia nach dem Tee ihrer Wahl und fordere Fritz heraus, Dir nur ein Buch zu nennen, das jeder im Leben gelesen haben muss. Worüber würdest Du bei einem Waldspaziergang mit ihnen quatschen? Geh ins Detail. Sei detailverliebt. Aber bitte nicht überperfektionistisch. Naja … Du verstehst, was ich meine. 

Ich kann es nicht oft genug betonen: Hab Mut, entdecke Deine Zielgruppe und sei empathisch. Vielleicht hilft es, Dir vor Augen zu führen, dass Deine Kund*innen ihre Probleme häufig gar nicht konkret benennen oder in Worte fassen können. Es ist Deine Aufgabe, ihnen eine Stimme zu geben und damit einen unverwechselbaren Wert für sie zu schaffen. 

Zwischenfazit 

Einmal kurz durchatmen. Ein und wieder aus. In den Schritten Drei und Vier hast Du festgelegt, was Du mit Deinem Marketingtext erreichen willst, warum Du ihn überhaupt schreibst, und wen Du ansprechen möchtest. Das weist Dir die Richtung für Deinen Text, die Route. Wie Du den Weg gehst, ob Du unterwegs Schlagerhits flötest oder Ich-sehe-was-was-Du-nicht-siehst spielst, hängt von zwei Dingen ab: 

  1. Deine Zielgruppe: Wo und wann triffst Du sie? Was spricht sie an? 
  2. Wer bist Du? 

Schritt Fünf: Wer bist Du?

Achtung: Ich schleudere Dir jetzt kurz und schmerzlos ein paar Fachbegriffe um die Löffel. Unternehmensidentität, Werte, Vision, Mission, Markenstimme, Corporate Wording, Tonalität, Writer Persona, Authentizität

Okay, letzteres sollte kein Fachbegriff für Dich sein. Mit dieser Ansammlung von geballter Marketing-Power solltest Du Dich auseinandersetzen, um smart zu texten. Aber, wie so oft, jeder Welpe braucht einen Namen. Die Konzepte, die dahinterstehen, sind leichter verständlich, als man denkt. 

Authentizität ist ein Modewort

Zuallererst möchte ich einen Mythos aus der Welt räumen: Authentisch zu sein, hat sich zu einem Trend entwickelt. Zu einem Modewort. Wie oft habe ich schon gelesen, dass es DAS Nonplusultra-Kommunikationsziel ist, das ach so viele Unternehmen querbeet anstreben. Recht haben sie, denn wer unauthentisch ist, kann eh direkt einpacken. Aber! Ich finde, authentisch zu sein, darf kein Ziel, sondern muss der Standard sein. Wer jetzt noch sagt:

„Och ja, vielleicht sollten wir mal überlegen, ein bisschen authentischer zu kommunizieren“,

der … ja, der … Lass es mich so formulieren: Die Zeit, die man investiert, um eine Maske auszuklügeln, steckst Du lieber in ein ordentliches Textkonzept, das Du umsetzt und mit dem Du automatisch als authentisch wahrgenommen wirst. Du sagst also nicht plötzlich:

„Uii, ich mache das mal so, dann ist das authentisch“.

Nein, Du packst die Authentizität von Anfang an in Deinen Text. Einverstanden?  

Alles, was Du dafür tun musst, steckt in der wissenschaftlich fundierten Formel zur Wahrnehmung von Authentizität:

Handle entsprechend Deiner Identität

Als Texter*innen können wir das herunterbrechen:

Texte entsprechend Deiner Markenstimme. 

Wenn Du jeden Satz, Deinen Wortschatz, die Struktur Deines Texts etc. auf Deine Identität und ihre Stimme (Deine Markenstimme) zurückführen kannst, dann ist die Authentizität auf Deiner Seite. Hake die Punkte gedanklich ab oder mach Dir eine Checkliste. Aber bitte verkrampfe Dich dabei nicht.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung:

Du stellst hochwertiges Bio-Futter für Hunde und Katzen in einer Manufaktur her und verzichtest darin auf alles Unnötige. Du lehnst Massenware ab, legst großen Wert auf Kundenzufriedenheit und möchtest das Leben der vielen Heimtiere mit Deinen qualitativen Produkten verbessern. Trotz des missionarischen Ansatzes, versteht sich Deine Marke nicht als Prediger*in mit erhobenem Zeigefinger, sondern als beste*r Freund*in von nebenan. 

Nun sage ich zu Dir, dass Du für Dein Unternehmen unbedingt auf das Substantiv Hundekotentsorgungsbeutel als Dein ultimatives Power-Wort setzen sollst, weil es

  • a) unglaublich leserfreundlich ist und
  • b) Deine Marke perfekt repräsentiert.

Wenn Du einigermaßen d’accord mit Deinem Business bist, wirst Du wahrscheinlich stutzen. Das Wort fühlt sich nicht richtig an, weil es in diesem Fall ja tatsächlich auf eine andere Sache hinweist. Das Mammutwort Hundekotentsorgungsbeutel hat nichts mit Futtermitteln zu tun.

Den gleichen Effekt kannst Du bei der emotionalen Botschaft des Wordings beobachten. Wir bleiben bei dem Beispiel.

Wie gesagt, Du bist nicht der oder die Prediger*in unter den Hunde- und Katzenfuttern, sondern eher der Kumpeltyp. Hey oder Hallo, Moin im Norden oder Servus im Süden würden da doch viel besser zur Kundenansprache passen, als „Sehr geehrte Frau Kundin“. Das wäre unauthentisch, weil es Deine Leserschaft verwirrt. Erst hat man Lust, mit Dir ein Feierabendbier trinken zu gehen und dann zeigst Du auf einmal die kalte Schulter und bietest feine Canapé an. Unauthentisch. Und vor allem: Nicht wirksam. Wie im echten Leben, in persönlichen Beziehungen. Menschen mit zwei Gesichtern trauen wir nicht über den Weg.

Ich gebe zu, das war wieder ein sehr offensichtliches Beispiel, aber es tut seinen Zweck. Sei bitte tiefgründig und drehe die Steine lieber einmal zu viel um. Dein Text wird es Dir danken und Deine Leser*innen auch. 

Noch ein Alltags-Beispiel:

Kennst Du die verschiedenen Schreibtypen bei Textnachrichten? Von Cartoonisten mit Dreifach-Smiley-Alarm bis zur Zehn-Minuten-Sprachnachricht ist alles dabei. Du weißt, wer Dir wie schreibt. Tonia schreibt ohne Zeichensetzung, Fritz mag’s dafür besonders knapp. Du weißt, was Du von wem zu erwarten hast. Das gibt Dir Sicherheit. Du kannst die Person einordnen, Du weißt, was auf Dich zukommt. Wenn es dann aber auf einmal nicht so ist, bist Du überrascht. Es ist, als wenn sich Bello plötzlich auf den Besuch bei der Tierärztin freut. 

Ab und zu ist Aus-der-Reihe-tanzen willkommen und aus Marketingaugen durchaus sinnvoll. Dennoch solltest Du diese Taktik weise und mit Fingerspitzengefühl einsetzen. Und nur kontrolliert. Solange Du die Leine fest in der Hand hältst. Alle anderen Szenarien wird Dir Deine Leserschaft nicht verzeihen, weil Du inkonsistent und unzuverlässig wirkst. Unauthentisch.    

Lerne Deine Markenstimme kennen

Um mehr Sicherheit zu gewinnen, wie sich Deine Markenstimme anhört, tritt in den Monolog und führ das gleiche Gespräch wie mit Deinen Wunschkund*innen. Wie würde Deine Marke kommunizieren, wenn sie ein Mensch wäre? Welche Wörter würden ihr gefallen, welche würde sie niemals in den Mund nehmen?

Geh auch hier ins Detail. Ich weiß, das ist schweißtreibend. Aber es lohnt sich! Denn: Du weißt danach, wofür Du stehst, was Du vermitteln möchtest und wie Du das mithilfe Deiner Stimme nach außen präsentieren kannst. Hör auf Deinen Instinkt und Dein Bauchgefühl.

Tipp: Gestalte ein Booklet mit allen wichtigen Eigenschaften Deiner Markenstimme, das mit Dir und Deinem Unternehmen wächst.

Überzeugende Marketing Texte schreiben

Das war die Pflicht, jetzt kommt die Kür für Deinen Marketingtext 

In den bisherigen Schritten hast Du die strategische Grundlage für Deinen Text entwickelt. Du weißt jetzt, dass Du kontinuierlich Deine Markenstimme beim Texten einsetzen musst, um die Ziele Deines Texts zu erreichen. Lass es zu einer Selbstverständlichkeit werden. Ohne nachzudenken. Dann ergibt sich der rote Faden in Deinen Marketingtexten von selbst. Deswegen solltest Du jeden Text mit Deiner Markenstimme schreiben, damit Du das große Strategie-Ganze nicht aus den Augen verlierst. So bist Du für Deine Leserschaft verlässlich, aber nicht vorhersehbar. 

Das war der Pflicht-Teil, um wirksam und stilsicher zu texten. Jetzt denkst Du vielleicht, Du hättest damit die Katze im Sack. Da muss ich Dich enttäuschen. Eine Menge der Marketingtexte da draußen bleiben genau hier stehen. Aber mit diesen Schritten erreichst Du langfristig „nur“, dass Dich Deine Zielgruppe mag und Dir vertraut (Stichwort: Kennen – Mögen – Vertrauen), aber kennt sie Dich denn überhaupt schon? 

Mach Deine Leserschaft auf Dich aufmerksam

Ich muss gestehen: Den ersten Schritt, um danach Sympathie und dann ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, haben wir bisher übersprungen. Das ist auch zugegeben der schwierigste Schritt: Du brauchst als allererstes die Aufmerksamkeit, damit Deine Leserschaft überhaupt weiß, dass Dein Unternehmen existiert. Damit sie auf die Idee kommen kann, Deinen Text anzuklicken und zu lesen. Dafür fehlt Deinem Marketingtext noch die kreative Zündung. Aber das ist kein Problem. 

Schritt Sechs: Blick über den Napfrand! 

Wir runden Deinen strategischen Fahrplan mit einem kreativen i-Tüpfelchen ab, das genauso passend zu Deiner Marke und ihrer Stimme ist. Wir bleiben bei aller Experimentierfreudigkeit trotzdem clever, okay? Sonst bekommt Deine Leserschaft Verdauungsprobleme mit Deinem Text. 

Du weißt ja mittlerweile, dass sich Tonia und Fritz immer das Angebot aussuchen, das für sie am wertvollsten ist. Die beiden sind bei der Informationsfülle häufig überfordert, also ist es Deine Aufgabe, ihnen entgegenzukommen und ihnen die Entscheidung zu erleichtern. Rekapituliere dafür zunächst: 

  • Wo triffst Du Deine Zielgruppe?
  • Welche Medien konsumiert sie? 
  • Muss es immer Social Media sein? 
  • Wie triggerst Du sie am besten?

Hier schließt sich der Kreis zu Schritt Vier. Du kennst Deine Zielgruppe so gut, dass Du einschätzen kannst, ob sie in ihrer Freizeit lieber Kuchen backt oder Videospiele zockt. Mixe aus dem Wissen und Deiner Markenstimme eine Vitamin-Bombe voller Wert und Sinn

  • Möchte Deine Zielgruppe lachen und Deine Markenstimme ist witzig-spritzig? Bingo! 
  • Möchte sich Deine Zielgruppe fundiert informieren und Deine Markenstimme zeichnet sich durch charmante Intelligenz aus? Los geht’s!
  • Wenn Du keine gemeinsamen Nenner gefunden hast, seid ihr vielleicht doch kein Match made in heaven. In dem Fall gehst Du lieber noch einmal zurück zu den Schritten drei bis fünf. 

Auf in den Spürhund-Modus

Das ist Deine Grundlage. Hier fängst Du an. Dann heißt es, den Sherlock auszugraben und in den Spürhund-Modus zu schalten. Grabe. Grabe tief. Grabe so tief, dass Du befürchtest, auf vergessene Wasserquellen zu stoßen. Begib Dich auf eine Reise durch Deine Marke von ihrer Entstehung bis in ihre Zukunft. Überall können Geschichten lauern, die es wert sind erzählt zu werden. Lass Dich inspirieren.

Schau Dich dazu bei Deinem Wettbewerb um. Das zu versäumen, wäre unverzeihlich. Was machen sie? Wo sind Lücken, die Du füllen kannst? Lass Dich von ihnen inspirieren, aber kopiere nichts. Das brauchst Du auch gar nicht, denn wenn Du Deine Identität und Deine Markenstimme als Grundlage nutzt, stehen Dir alle Türen offen. Du brauchst keine Kopie, denn Du bist schon längst ein Original

Mein Tipp:

Es lohnt sich, in anderen Sprachen zu googeln und zu recherchieren, worüber vergleichbare Unternehmen im Ausland schreiben. Vielleicht entdeckst Du ja den nächsten Trend. 

Die Quintessenz aus dem sechsten Schritt ist: Nutze Deine Chance. Mit kreativen Ideen, die ruhig auch etwas rebellisch sein können – solange sie zu Deiner Markenidentität passen – werden Deine Marketingtexte einzigartig. Damit wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Du gelesen wirst. 

Schritt 7: Schreib Dein Textkonzept auf. 

Wenn Du es nicht ohnehin parallel gemacht hast, ist es jetzt an der Zeit, Deine neuen Erkenntnisse ordentlich aufzuschreiben. Nimm Dir genügend Zeit für diesen Schritt, denn die Vorarbeit ist die halbe Miete. 

Außerdem solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du Deinen Text strukturierst

  • Überschrift, Überschrift, Überschrift! 
  • Wie steigst Du in Deinen Text ein
  • Wie holst Du Deine Leserschaft ab?
  • Wie viele Zwischenüberschriften setzt Du?
  • Wie lang sind Deine Absätze und welche Themen behandeln sie jeweils?
  • Wie schließt Du Deinen Text ab? Ein klassisches Fazit, eine Liste oder eine Frage?
  • Hat Dein Text einen roten Faden?

In diesem Blogartikel habe ich für Dich eine Anleitung zum zielgruppengerechten Texten erarbeitet. Die kannst Du jetzt auch wunderbar zur Hand nehmen.

Wie Du z.B. einen Blogartikel sinnvoll nach SEO-Richtlinien strukturierst und optimierst, kannst Du in Lilli Koissers Artikel nachlesen. Warum Dein Blogartikel über 3000 Wörter lang sein sollte, erklärt Dir der Marketing-Guru Neil Patel.

Tipp: Baue einen Rahmen, der Deinen Text abrundet. Finde einen Einstieg, der auch Dein Ausstieg sein kann. Fängst Du mit einem Zitat an, dann beende Deinen Text auch mit Blick darauf. Das gibt Deinem Text automatisch Struktur und vermittelt, dass Du ihn nicht hingerotzt, sondern Zeit und Mühe investiert hast. Und das kommt immer gut! 

Am besten, Du hältst alle Überlegungen zu Deiner Strategie fest. Das Gute: So ein Konzept ist in den allermeisten Fällen kein Einmalprodukt – nicht wie ein Hundekotentsorgungsbeutel. Wahrscheinlich wendest Du es bei Deinem nächsten Projekt nicht haargenau so wieder an, aber Du wirst es abwandeln können. Damit sparst Du Dir eine Menge Zeit und am Ende hast Du einen Leitfaden, den Du nur noch in einen Fließtext verwandeln musst. 

Schritt Acht: Texte Dir die Seele aus dem Leib! 

Mein Lieblingsschritt. Nun zahlt sich die ganze Vorarbeit aus. Hier habe ich die meisten Flow-Momente. Aber: Lege vor dem achten Schritt gerne eine Verschnaufpause ein und lass Dein Textkonzept reifen. Wenn Du damit zufrieden bist und gecheckt hast, ob es in allen Punkten zu Deiner Markenstimme passt, hau in die Tasten. Dein Konzept navigiert Dich durch den Schreibprozess – von A bis Z. 

Wenn Du textest, achte bitte auf Details. (Aus dem Off: Julia, wie oft willst Du das noch schreiben?). Staubkorngroße Details. Auch wenn sie Deinen Lesern wahrscheinlich nicht direkt ins Auge fallen, so wird dennoch der Gesamteindruck davon beeinflusst. Du weißt ja: Clever, nicht der Gorilla mit Hoola-Hoop-Reifen. Dazu gehört auch, ab und zu Wörter auf die Goldwaage zu legen und lieber noch ein drittes Mal darüber nachzudenken, ob die Wortwahl wirklich geschmeidig ist. Großes Aber: Stress Dich nicht! Es geht hier um Balance. Sei smart

Bevor wir zu Schritt Neun kommen, möchte ich noch eine Weisheit mit Dir teilen, die ich mir gehörig hinter meine Texterohren geschrieben habe:

Du textest nicht für Dich, sondern für Deine Leser*innen und potenzielle Kunden*innen.

Ich sage Dir, dieser Satz ändert alles! Lies ihn noch einmal. 

Schritt Neun: Mach eine wohl verdiente Pause! 

Hey, Du hast es bis hierher geschafft! Das ist doch super. *virtueller Applaus* Nein, im Ernst, texten ist nichts für Faultiere. Lass Deinen fertig geschriebenen Marketingtext ruhigen Gewissens etwas ruhen – wie einen Hefeteig. Abstand zu gewinnen, ist goldwert. Auch wenn es die erste Textversion ist. Atme durch und sieh ihn Dir am nächsten Tag mit neuer Energie ein zweites Mal an.

Schritt Zehn: Feinschleife Deinen Marketingtext. 

Lies Deinen Text noch einmal. Korrigiere ihn wo nötig, aber verschlimmbessere ihn bitte nicht (been there, done that). Achte auf Deine Rechtschreibung, Grammatik und alles, was Dein Deutschlehrer Dir beigebracht hat. Mir hilft es besonders, wenn ich meine Texte laut vorlese.

Danach solltest Du Deinen Text formatieren und auf Hervorhebungen wie fett oder kursiv geschriebene Wörter achten.

Schritt Elf: Lass los!

Nun ist es Zeit, Deinen Text in die Freiheit zu entlassen. Publiziere ihn und freue Dich über Deinen Texterfolg! Du hast es geschafft! 

Du musst zugeben, dass es schon ein bisschen Spaß gemacht hat, oder? 

Fazit

Ich hoffe, ich konnte Dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung liefern, die Dir hilft, den Mount Everest des Textens zu erklimmen.

Unternehmenskommunikation und Marketing können ganz schön erdrückend sein – Konnte ich Dich ein wenig beflügeln? Wenn Du Fragen hast, ab damit in die Kommentare unter diesen Artikel. 

Vielleicht findest Du die Schritte zu umfangreich und zeitintensiv. Um Dein Ziel von wirksamen und qualitativen Marketingtexten zu erreichen, musst Du aber stilsicher Deine Markenstimme nach außen präsentieren. Dafür braucht es eben ein paar mehr Schritte. Dennoch: Der Aufwand lohnt sich ungemein. Das kann ich Dir aus meiner täglichen Berufspraxis als freie Texterin eindeutig bestätigen.

Die 3 wichtigsten Punkte, die Du unbedingt aus diesem Blogartikel mitnehmen solltest:

1. Bleib Deiner Markenstimme treu.

3. Lerne Details zu lieben.  

4. Authentizität sollte Dein Standard sein, nicht Dein Ziel.

Was mich jetzt interessieren würde, was macht Deine Marketingtexte besonders? 

Marketing Text schreiben
Authentische Marketing Texte
Schreiben im Marketing - Texte

Texterin Julia Heymer

Julia Heymer

Ich bin Julia Heymer, freie Texterin für authentische Website-Texte und Blogartikel. Ich helfe kreativen und beratenden Selbstständigen dabei, mit einem erfolgreichen Blog und authentischen SEO-Texten bei Google für ihre Wunschkund*innen sichtbar zu werden, damit sie gelassen(er) die Freiheit ihrer Selbstständigkeit genießen können.

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