Illustrationen sind irgendwie die kleine Schwester von Logo, Branding & Co. So richtig auf dem Schirm haben wir sie nicht für die visuelle Gestaltung unseres Markenauftritts, oder? Als gezeichnete Pippi Langstrumpf – klar! Da haben die Illustrationen meine Kinderträume belebt. Aber für meine Website, meinen Blog oder Pinterest? Hmm …
Mein Bewusstsein hat sich geändert, als ich mich mit Brand- & Webdesignerin und Illustratorin Larissa Fessl von elara studio auf einen Strandkorbschnack getroffen habe.
Sie hat mir erklärt, warum gerade Illustrationen eine perfekte Ergänzung zu meinen authentischen SEO-Texten und eine Partnerin in Marketing-Crime für Sales-Copy sind. Falls Du Dein Brand-Design also ruckizucki aus der Schnarch-Ecke holen willst, ist dieses Behind-the-Blog-Interview für Dich.
Über Weirdos vs. Cool Kids, Feminismus & den Wunsch nach Selbstverwirklichung
Ich habe mit Branding-Expertin Larissa Fessl darüber geplaudert, wie Du Illustrationen als cleveres Add-on in Deinem Branding als Online-Selbstständige nutzt, wieso das überhaupt nichts mit Kinderbüchern & Co. zu tun hat und warum Du neben Deinem Brand-Design richtig gute Texte für Dein Marketing brauchst.
Illustrationen, Logos & Design für Selbstständige
Und wie das bei BEHIND THE BLOG, meinem authentischen Strandkorbschnack, so ist: Wir quatschen im Interview natürlich nicht nur über wichtige Tipps und Tricks rund um Brand-Design, Illustration und SEO- Texte.
Nö. Achtung Spoiler: Wir sprechen auch über Larissas Gefühl, schon immer ein Weirdo gewesen zu sein, wieso Du Dich nicht in gesellschaftliche Normen und Formen pressen musst und warum Anerkennung im Job nichts mit „Fishing for Compliments“ oder Allüren à la „kleine Raupe Nimmersatt“ zu tun hat. Ehrliche Wertschätzung für Deine Arbeit schafft Menschlichkeit.
Schnapp Dir Deinen Mojito!
Also: Wir quatschen – wie immer – im Strandkorb über Business und die Welt. Daher unsere Empfehlung: Schnapp Dir Dein Lieblingsgetränk und lausche in Gedanken mit uns das Meeresrauschen an der Ostsee. Willkommen in unserem virtuellen Strandkorb, liebe Leser*in. Ab jetzt heißt das Motto: Sea. Blog. Talk.
Im Interview: Brand- & Webdesignerin und Illustratorin Larissa Fessl
So, hallo liebe Larissa. Wie immer zuerst die Frage der Fragen: Welchen Cocktail trinken wir gerade zusammen und wo sitzen wir in einem Strandkorb? Alles ist möglich!
Wir trinken einen Lillet Wildberry oder einen Mojito und wir sitzen in einem Strandkorb an der Ostsee. Und zwar an einem der letzten Augusttage, wo es immer noch warm ist, man aber schon einen Hauch Herbstluft erahnen kann.
Oh, das klingt fantastisch. Die perfekte Mischung aus Sommer und einer Spur Hygge. Ich habe direkt die duftende Meeresbrise in der Nase. Herrlich!
Larissa, magst Du uns vielleicht am Anfang erst einmal erzählen, wer Du bist, was Du machst und wem Du hilfst? In welchem Bereich bist Du selbstständig?
Ich bin Brand-Designerin, Web-Designerin und Illustratorin und gestalte für meine Kundinnen einzigartige Brand-Designs oder magische Illustrationen, die sie für ihre Marke oder Produkte verwenden können. Neuerdings illustriere ich auch Buchcover für Selfpublisher-Autorinnen. Wie Du siehst: Ich lasse mich im Gestaltungsbereich nicht so gern in eine Schublade stecken, haha.
Das klingt sehr abwechslungsreich und gar nicht nach dem Klischee, das in vielen Köpfen schwirrt. Denn: Bei visuellem Branding denken viele zuerst an Logo, Farben und vielleicht Webdesign, oder? Aber Illustrationen gehören ja anscheinend auch dazu?
Was sind denn überhaupt Illustrationen?
Illustration ist wunderbar! Als es noch keine Fotografie gab, wurden Illustrationen (also Zeichnungen) verwendet, um Texte zu ergänzen und evtl. schwer begreifliche Dinge zu verbildlichen und dadurch eben leichter verständlich zu machen.
Irgendwo habe ich mal den Satz gelesen: “Illustration is art with a purpose” (übersetzt so viel wie “Illustration ist Kunst mit einem Ziel/Zweck”). Ähnlich wie bei jeder Art von Design gibt es also eine Aufgabe, die Illustration lösen soll.
Heute werden Illustrationen immer noch zur Veranschaulichung oder Dekoration verwendet. Im Online-Business und vor allem im Branding-Kontext sehe ich sie hauptsächlich als zusätzliche Gestaltungselemente, die dazu beitragen, die Marke zu stärken oder helfen, einzelne Produkte abzugrenzen etc. Da kann man einfach so viel machen.
Brauche ich als Online-Selbstständige Illustrationen?
Du hast es schon angerissen, aber vielleicht noch einmal ganz konkret: Wenn ich mich als Online-Selbstständige noch nie mit Illustration beschäftigt habe – was würde sie mir bringen? Warum brauche ich Illustrationen für mein Online-Business?
Ich musste ein bisschen stöbern, habe aber auch bei Dir die ein oder andere Illustration entdeckt!
Na, da kannst Du mal sehen. Ganz intuitiv.
Ein großer Punkt für mich ist, dass Brand-Illustrationen ein weiteres kleines Add-on sind, die das komplette Branding bereichern und sowohl auf der Website als auch auf allen anderen Kanälen für Markenbewusstsein sorgen (neben der Tatsache, dass sie einfach richtig schön aussehen).
Gerade Brand-Illustrationen (also Illustrationen, die eigens für Dich und Deine Marke entwickelt wurden) sind für viele so hilfreich, weil sie ihnen Zeit sparen, die sie sonst in Canva mit Suchen verbringen würden. Stattdessen haben sie einfach ihre eigenen Brand-Illustrationen und wissen genau, wann und wie sie diese einsetzen können.
Dann sind Illustrationen doch sicher auch wertvoll, um einen roten Faden in Deinem Branding aufzubauen, oder?
Genau, sie passen alle zusammen. Ich sehe so oft, dass sich Leute mal hier eine Illu, mal da eine andere Illu von Canva nehmen und die passen in den meisten Fällen stilistisch einfach nicht zusammen. Was sich dann wieder auf das komplette Brand-Design auswirkt, weil es so natürlich nicht bereichert, sondern verwässert wird. Das wollen wir ja nicht.
Das Problem kenne ich auch als Texterin. Entweder, wenn Menschen sich Texte von anderen Websites oder dem Wettbewerb zusammenkopieren (Achtung: Urheberrecht!) oder Teile ihrer Website von Profis texten lassen und – um Geld zu sparen – andere Webseiten selbst irgendwie klöppeln.
Leser*innen merken das – wenn auch vielleicht nicht immer bewusst. Aber das schmälert die ganze Magie, die Texte bewirken können.
Und so stelle ich mir das auch bei der visuellen Gestaltung vor, wenn Du so erzählst.
Total! Was ich ja deswegen auch noch so toll finde: Custom Illustrationen kann außer Dir niemand sonst verwenden. Wenn wir uns irgendwelche Elemente aus Canva aussuchen, können die unter Umständen auch alle anderen aus unserer Branche verwenden und wir heben uns nicht mehr voneinander ab.
Deine Website-Besucher*innen müssen sich sofort verstanden fühlen
Und das ist soo wichtig. In fast jedem Erstgespräch sagen mir meine Interessent*innen, dass sie bei mir einen Kennenlern-Call gebucht haben, weil sie sich auf meiner Website so wohl gefühlt haben.
Und wenn ich dann frage, warum das so war, ist ihre Antwort: „Weil mir die Texte aus der Seele gesprochen haben und Dein Design, Deine Farben einfach so schön, ruhig und stimmig sind. Es passt einfach alles“.
Das ist die Magie von Branding – würde ich resümieren. Die durch Illustrationen ja ganz wunderbar unterstützt werden kann. Deswegen, Larissa: Ich möchte jetzt endlich meine Illustrationen umsetzen. 3 Punkte, die ich auf jeden Fall vorher wissen sollte?
- Bevor Du eine Illustratorin beauftragst, solltest Du wissen, für welche Zwecke Du die einzelnen Illustrationen brauchst. Natürlich kann man das auch gemeinsam brainstormen. Einsetzen könntest Du Illustrationen beispielsweise für:
- Kategorien auf Deiner Website/Social Media (z.B. Angebotskategorien, Content-Kategorien, Product Branding, etc.),
- Für physische Produkte
- Für Merchandise etc.
- Brand-Illustrationen müssen auf das Brand-Design angepasst werden. Das sollte also erst einmal feststehen, bevor Du Illustrationen fertigst/fertigen lässt.
- Illustrationen brauchen etwas Zeit. Ähnlich wie Dein Brand-Design werden auch Deine Brand-Illustrationen nicht in 20 Minuten fertig sein. Plane da ruhig mit zwei bis drei Wochen, je nach Auftragslage und Anzahl der Illustrationen.
Vielen Dank, das ist doch schon einmal eine super Checkliste.
Wenn das Hobby zum Beruf wird
Aber warum schlägt Dein Herz überhaupt für Illustrationen?
Ich habe schon als Kind unglaublich viel und gerne gezeichnet. Als ich dann in meinem Design-Studium war, habe ich mich komplett in die Illustration verliebt, weil es einfach mein bisheriges Hobby in etwas verwandelt hat, das man beruflich machen kann. Besonders die digitale Illustration hat es mir angetan, obwohl ich trotzdem immer noch super gerne mit verschiedenen Materialien experimentiere.
Und warum gerade für Business-Kund*innen und nicht z. B. für Kinderbücher? Kinderbuchillustrationen sind irgendwie das Erste, woran ich bei Illustrationen denke.
Genau, die Kinderbuchillustration ist so das, was man kennt. Tatsächlich waren meine Illustrationen und mein Stil nie wirklich kindgerecht. Auch wenn das jetzt vielleicht komisch klingt, muss ich sagen, mich interessieren einfach andere Themen viel mehr als Kinder-Themen. Ich liebe es beispielsweise, dass ich aktuell neben Brand-Illustrationen auch Fantasy-Buchcover oder Merchandise für einen Kristall-Shop illustrieren darf.
Das macht Sinn. Ich muss ja gestehen, dass ein Kinder- oder Jugendbuch zu schreiben wirklich einer meiner Bucket-List-Träume ist. Denn: Gerade die Bücher in meiner Kindheit und Jugend haben mich am meisten geprägt. Der Regenbogenfisch, Paddington Bear, die Conny-Büchlein – ach, vielleicht wäre das auch mal etwas für Julias Buchclub …?
Flow-Momente beim Illustrieren
Naja. Apropos Schreiben: Vielleicht kennst Du das auch. Beim Texten habe ich regelmäßig die berühmt berüchtigten Flow-Momente. Hast Du das auch beim Illustrieren?
Oh ja! Ich liebe das ja. Am liebsten mache ich mir Musik oder einen Podcast an und illustriere einfach, da vergesse ich dann echt regelmäßig Raum und Zeit. Aus diesem Grund nutze ich das Zeichnen auch total gerne als Entspannungstechnik. Da natürlich weniger mit Ziel und Aufgabe, die es zu lösen gibt, sondern eher komplett losgelöst vom Ergebnis. Dazu habe ich auch schon ein paar Workshops gegeben und immer ganz tolles Feedback bekommen.
Wenn Du schon von Workshops & Co. sprichst, würde mich natürlich besonders interessieren, warum Du Dich gegen eine Anstellung (z. B. in einer Agentur) entschieden hast und lieber selbstständig arbeitest? Was ist Deine Motivation bzw. Dein Warum hinter Deiner Selbstständigkeit? Was macht Dein eigenes Business für Dich aus?
Ich habe vor meiner Selbstständigkeit sogar fünf Jahre in verschiedenen Werbeagenturen gearbeitet. Alles, was ich mir vom Angestellten-Dasein gewünscht habe, war Wertschätzung für meine Arbeit und Expertise, ein nettes Team und eine angemessene Bezahlung. Ich glaube, das ist nicht zu viel verlangt.
Ne, überhaupt nicht. Das ist das Mindeste, finde ich.
Aber ich weiß, was Du meinst. Wenn Du Dir Anerkennung und Wertschätzung wünschst, wird das häufig mit „Fishing for Compliments“ gleichgesetzt. Oder einfach mit einem Augenrollen abgestraft.
Ich denke dann immer: Schauspieler*innen im Theater erwarten am Ende der Vorstellung auch Applaus. Und da finden wir es ganz natürlich und selbstverständlich. Und ehrliches Lob ist doch etwas total Schönes. Ich mache sehr gerne ehrliche Komplimente.
Genau. Obwohl ich es mir auch gewünscht habe, gab es das aber so gut wie nie in den Agenturen und auch mit den Kund*innen konnte ich mich thematisch nicht identifizieren (viele Auto-Kunden oder Versicherungen).
Und wie ging’s weiter?
Nachdem ich am Ende super lange und hart verhandelt habe, nur um trotzdem weniger als mein männlicher Kollege mit weniger Erfahrung zu verdienen, hat es mir gereicht.
Die initiale Motivation für meine Selbstständigkeit war also eine sehr egoistische: Ich musste da raus!
Inzwischen höre ich immer wieder, dass ich andere (besonders Frauen) inspiriere, auch mal einen anderen Weg einzuschlagen als diesen von der Gesellschaft vorgegebenen (Nine-to-five-Job, mit 30 Haus und Kind, etc.).
Ich liebe das und mit meiner Arbeit unterstütze ich dabei ja auch so viele, ihr Business und auch ihr Sein sichtbar zu machen.
Könntest Du Dir vorstellen, nicht mehr selbstständig zu sein?
Hmm, mein erster Gedanke bei dieser Frage war gerade so: boah, ne. Ehrlich gesagt könnte ich es mir null vorstellen. Ich liebe es einfach viel zu sehr komplett nach meinem eigenen Rhythmus zu leben. Ich bin eine Nachteule, damit hat man im Angestellten-Berufsleben ja leider den Kürzeren gezogen und/oder konstant Schlafmangel. Und ich liebe es, mit meinen wunderbaren Kundinnen die Welt ein bisschen zu verschönern.
Fun Fact: In den Agenturen haben Designer*innen so gut wie nie Kund*innenkontakt. Verstanden hab ich das nie, aber ich hätte auch mit den Autokund*innen ehrlicherweise nicht so gerne Kontakt gehabt. Jetzt liebe ich den Kontakt mit meinen Kundinnen, liebe es zu sehen, wie ihre Businesses wachsen, wie sie ihre Designs anwenden, es ist einfach wunderbar!
Und ein großer Faktor ist für mich auch meine eigene Kreativität. Die war damals – nach 40 Stunden die Woche Auto-Kampagnen schrubben – leider nicht mehr verfügbar für meine eigenen Projekte.
Mir ist Selbstverwirklichung sehr wichtig und daher brauche ich diese Energie und Kreativität auch, um meine eigenen kreativen Projekte voranzubringen.
Marketing & Kund*innenakquise als selbstständige Designerin & Illustratorin
Du hast gerade schon davon gesprochen, Deine eigenen Projekte voranzubringen: Wie lässt Du denn Dein Business wachsen? Welche Rolle spielt Marketing in Deinem Business?
Eine sehr große. Wobei ich echt sagen muss, dass die meisten meiner Kundinnen über Weiterempfehlung zu mir finden.
Das ist ja bei vielen Selbstständigen der Fall. Ich persönlich fühle mich damit nicht wohl, weil mir ein Akquise-Strang einfach zu wenig ist. Was, wenn dieser wegbricht? Auf einmal futsch ist? Deswegen empfehle ich meinen Leser*innen und Kund*innen immer auf nachhaltige Sichtbarkeitsstrategien zu setzen, damit sie von allein von Kund*innen bei Google gefunden werden.
Und in dem Zuge hast Du mir auch erzählt, dass Du jetzt bald Deinen Blog aufsetzen möchtest. Magst Du unseren Strandkorbschnack-Leser*innen erzählen, warum Du das vorhast und wie Du SEO, Deine Website und Deinen Blog in Deinem Business nutzt bzw. nutzen möchtest?
Yes, ich habe den Blog inzwischen tatsächlich aufgesetzt und die ersten beiden Beiträge sind in Arbeit! Mir ist es nach zwei Jahren Instagram-Fokus echt wichtig, einen nachhaltigen Marketingkanal aufzubauen. Und da ich gerade auch meinen Funnel aufbaue und dazu gerne Pinterest starten möchte, dachte ich, es ist gerade die perfekte Zeit für meinen Blog-Beginn.
Total! Das ist der perfekte Zeitpunkt. Ich bin gespannt auf Deine Blogartikel. Und wie schaut’s mit Deiner Website als Marketing-Nadelöhr aus?
Meine Website nutze ich schon lange als Informationsmittelpunkt für alles über mich, meine Angebote und natürlich als Startpunkt für meinen Funnel. Das wird alles durch den Blog jetzt bald richtig schön bereichert und ich habe auch neue SEO-Texte in Auftrag gegeben. Da freue ich mich schon drauf!
Was ist Deine Meinung: Sind Illustrationen und Texte eigentlich Partner*innen in Crime oder haben sie gar nichts miteinander zu tun? Also gibt’s da z. B. für das Marketing einen Zusammenhang?
Uh, yes! Auf jeden Fall. Genauso wie Text und Design immer Hand in Hand gehen, kann man das auch über Text und Illustrationen sagen. Wie schon gesagt: Früher wurden Illustrationen verwendet, um Texte zu ergänzen oder komplizierte Dinge begreiflich zu machen. Da sie ja auf einer visuellen Ebene funktionieren, sind sie einfach die perfekte Ergänzung zu Texten.
Gerade auf Sales-Pages oder langen Texten hilft es total, wenn man zwischendurch das ein oder andere Gestaltungselement (z. B. Illustrationen) hat, um das Auge zu lenken, die Lesenden am Ball zu halten und noch einen Ticken mehr Besonderheit ausstrahlen kann.
Larissas eigenes Branding funktioniert!
Wir sind uns also einig: Authentisches Branding kann so viel für Online-Selbstständige bewirken. Die richtigen Kund*innen anziehen oder eben auch “abstoßen”. Ich finde, Du hast ein sehr besonderes visuelles Branding, das man so schnell nicht vergisst. Magst Du uns ein bisschen erzählen, was es damit auf sich hat, wie Du dazu gekommen bist und was es Dir bringt?
Ich habe lustigerweise in letzter Zeit viel darüber nachgedacht. Ich war schon immer ein bisschen ein Weirdo, muss ich dazu sagen, haha. Ich war jetzt nicht so beliebt in der Schule, hatte immer irgendwie meinen eigenen Stil und einfach Lust, mich auszuprobieren. Da hab ich nicht so reingepasst bei den Cool Kids (ich war aber immer sicher und es ist nichts Schlimmes passiert).
Und genau so ist das jetzt auch im Business: Ich möchte einfach so “unapologetically me” sein wie möglich. Irgendwie ja auch ein Grund, weshalb ich mich selbstständig gemacht habe, um mich eben nicht mehr anpassen zu müssen an die gesellschaftliche Norm. Und so zieht sich das durch mein Branding durch und ich ziehe dadurch halt echt genau die Leute an, die zu mir passen. Ich sage immer, ich bin das beste Beispiel dafür, dass Branding funktioniert.
War das von Anfang an so?
Zu Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich mich noch nicht so ganz gefunden und habe auch bei meinem eigenen Brand Design viel ausprobiert. Da habe ich echt noch Leute angezogen, die weniger gut gepasst haben.
Und ja, genau wie damals in der Schule passe ich sicher nicht zur Norm der Business Bubble, zur ”50-Shades-of-Beige-Insta-Bubble”, wie ich sie gerne nenne (ich denke, wir wissen alle, was damit gemeint ist?). Und sicher auch nicht zu einigen anderen, aber damit bin ich absolut fein. Mir ist es wichtiger, ich selbst sein zu können und mit den Menschen zusammenarbeiten zu können, die wirklich gut zu mir passen, als ein Haufen Kundinnen, mit denen die Zusammenarbeit dann keinen Spaß macht.
Die Einstellung finde ich wirklich super! Und sie klingt sehr gesund. Nach weniger Stress und mehr schwedischem Lagom. Aber sicher ist das auch nicht jedem in die Wiege gelegt und für viele ein Prozess. Was ja auch total in Ordnung ist. Da gibt’s doch auch diesen Spruch. Ich weiß nicht, ob ich ihn zu einhundert Prozent richtig auf dem Schirm habe, aber so in die Richtung: Das Mutigste, was Du tun kannst, ist einfach Du selbst zu sein.
Und das ist doch eine wunderbare Botschaft für uns alle, oder?
Gehört es für Dich denn auch zu Deinem Marketing, Branding & Co. dazu, über Deine Überzeugungen zu sprechen?
Du hattest mir ja schon einmal erzählt, dass Dir z. B. Feminismus sehr wichtig ist. Oder dass Du der Meinung bist, dass “jede*r so machen soll, wie er*sie es für richtig hält”.
Ja, total. Ich denke, ich spreche da nicht super oft konkret drüber, aber ich lasse es immer wieder ein bisschen einfließen. Einer meiner Top 3 Werte ist Freiheit, und zwar zum einen meine eigene Freiheit (die ich durch die Selbstständigkeit schon recht gut auslebe), aber zum anderen auch die Freiheit anderer. Ich wünsche mir einfach eine Welt, in der alle so sein können, wie sie wollen (solange das niemand anderem schadet natürlich), ohne diskriminiert oder benachteiligt zu werden. Das ist für mich Feminismus, der Definition nach ist Feminismus ja der Oberbegriff für Gleichstellung, und zwar für ALLE.
Herausforderungen in der Selbstständigkeit – Illustratorin Larissa Fessl
Gibt es etwas, das Dich in Deiner Selbstständigkeit bisher herausfordert bzw. herausgefordert hat?
Ach ja, so einiges, haha. Ich muss sagen, ich habe seit Beginn gefühlt 1000 Dinge lernen müssen/dürfen. Wenn ich manchmal so darüber nachdenke, denke ich: Ich war total unvorbereitet. Aber so geht es wahrscheinlich vielen.
Das glaube ich auch. Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber obwohl ich fünf Jahre Marketing studiert habe und durch mein Studium super auf eine Gründung vorbereitet wurde, war der Weg in der Praxis noch einmal anders als in der Theorie. Dafür war meine Lernkurve aber auch noch nie steiler – sowohl menschlich als auch fachlich. Egal, wie groß die Herausforderungen waren oder sind.
Apropos: Eine meiner größten Herausforderungen ist tatsächlich das Schreiben. Ich habe immer gesagt “Ich kann nicht schreiben”. Also: Klar kann ich schreiben. Aber gute Marketingtexte sind ja schon nochmal eine andere Hausnummer, als wenn ich in mein Journal schreibe. In den Agenturen waren Design und Text auch immer getrennt, daher hatte ich da nie so die Notwendigkeit, mich darin zu verbessern.
Aber ich sage mir jetzt immer “Ich lerne das gerade und es ist okay, wenn es nicht auf Anhieb perfekt klingt”. Das hilft und man kann es einfach auf alles andere auch anwenden.
Da bist Du bei Weitem nicht die Einzige. Fast alle meine Mentoring-Kund*innen teilen diesen Glaubenssatz. Oder zumindest die Scheu vorm Schreiben. Sie wissen, dass sie Freude daran haben, aber sie trauen sich selbst zu wenig zu. “Ich kann nicht schreiben”, kommt ihnen genauso leicht über die Lippen wie “Hallo, guten Tag”.
Umso schöner, dass Du einen Weg für Dich gefunden hast, Deiner inneren Kritikerin Paroli zu bieten. Genau daran arbeiten wir auch aktiv im 1:1-SEO-Mentoring, weil Schreib-Selbstbewusstsein einer der allerwichtigsten Schritte zu richtig guten Blogartikeln, Website-Texten und Sales-Pages ist.
Inzwischen bekomme ich auch immer wieder Komplimente für meine Texte, aber trotzdem ist es für mich noch ein Lernprozess.
Oft denkt man dann doch im Nachhinein: Meine Güte, da hätte ich es mir aber wirklich leichter machen können. Oder? Welchen Satz würdest Du denn einer früheren Larissa-Version heute sagen? Und was hätte sie Dir wahrscheinlich geantwortet?
Ich würde ihr sagen: Mach einfach weiter, genau so und genau in Deinem Tempo. Es kommt alles, wie es kommen soll.
Und sie würde antworten: Ja ja, du hast gut reden. Ich bin viel zu langsam, bla bla bla.
Wäre das so richtig “typisch Larissa”?
Larissa ist die typische Zeitoptimistin!
Es wird besser, aber ich nehme mir immer viel mehr vor, als man in der Zeit schaffen kann, die ich mir dann setze. Das ist allerdings nur bei meinen eigenen Projekten so, bei Kundinnen-Projekten schaffe ich alles immer genau so, wie ich es vorgebe. Da plane ich auch mehr Puffer ein und bin dann meistens schneller fertig. Ich sollte echt mal anfangen, meine Projektplanung für Kundinnen auch auf meine eigenen Projekte anzuwenden.
So kannst Du mit Larissa arbeiten
Perfekte Überleitung. Wo können wir denn noch mehr über Dich erfahren?
- Auf meiner Website (bald mit Blog ;-)).
- Auf meinem Instagram-Profil.
- Bald auch auf Pinterest.
Und wie können wir mit Dir zusammenarbeiten?
Alle meine Design-Angebote (Brand Design, Web Design) findest Du hier. Mehr Infos zu Illustration gibt es hier.
Für (Brand) Illustrationen erstelle ich in der Regel individuelle Angebote, dazu kannst Du mir auch gern eine Mail an larissa@elara-studio.de schreiben oder dir ein kostenloses Erstgespräch buchen.
Es gibt von mir auch Workshops, in denen Du selbst Illustrieren lernen kannst.
Vielen lieben Dank, Larissa! Das war ein gemütlicher, interessanter und inspirierender Strandkorbschnack mit Dir. Lieben Dank für die Illustration-Insights.
Bevor ich uns aber noch eine Runde Mojitos bestelle, steht noch eine Strandkorbschnack-Tradition an:
Bevor Du gehst …
Die treuen Strandkorbschnack-Leser*innen kennen es bereits und für alle, die heute neu dabei sind: Wir beenden die Strandkorbschnacks immer mit einem kleinen Spiel.
Das Motto: “Du im Urlaub am Meer”. Bitte antworte spontan und so knapp wie möglich.
Ihr könnt natürlich auch selbst gerne mitmachen! Teilt Eure Antworten sehr gerne in den Kommentaren.
Aber nun zu Dir, liebe Larissa: Was machst Du als Allererstes, wenn Du am Meer bist?
Schuhe aus, Füße ins Wasser, ganz weit schauen, atmen.
Du verbringst einen Tag am Strand: Was darf nicht fehlen?
Als Ginger Woman auf jeden Fall: Sonnencreme.
Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?
Sonnenuntergang! Weil: Nachteule, hahaha.
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